- Keratine
- Keratine[zu griechisch kéras, keratós »Horn«], Singular Keratin das, -s, Hornsubstanzen, zur Gruppe der Gerüsteiweiße (Skleroproteine) zählende hochmolekulare Proteine, die in Epithelgeweben des menschlichen und tierischen Organismus, insbesondere in der Hornhaut, in den Haaren und Schuppen sowie in Federn, Nägeln, Klauen, Hufen, Hörnern und Geweihen vorkommen und die deren Zähigkeit und Elastizität oder auch Festigkeit und Härte bewirken.Die α-Keratine bestehen aus schraubig gewundenen Peptidketten (α-Helix-Struktur; z. B. in der Schafwolle), die β-Keratine besitzen Faltblattstruktur (z. B. im Seidenfibroin). Die Keratine enthalten einen hohen Anteil der Aminosäure Cystein, die durch Ausbildung von Disulfidbrücken zwischen den Peptidketten die Festigkeit der Keratine bewirkt. Die Keratine sind in Wasser, Säuren und Basen unlöslich und werden durch die meisten Eiweiß spaltenden Enzyme nicht angegriffen, d. h., sie sind für die meisten Tiere und den Menschen unverdaulich (lediglich die Larve der Kleidermotte besitzt ein Keratin abbauendes Enzymsystem). Die Disulfidbrücken können durch Erwärmen oder durch Thioglykolsäure(derivate) aufgespalten und die Keratine dadurch verformbar werden; dieser Vorgang wird in der Haarkosmetik (Dauerwelle) ausgenutzt.
Universal-Lexikon. 2012.